Digitale Zwillinge für Leobens Bäume
Der städtische Baumbestand wird künftig mittels Greehill-Software verwaltet.
Leoben, 05.07.2022
Städtische Grünflächen sind unerlässlich im Kampf gegen den Klimawandel. Händische Erfassungen des urbanen Baumbestandes sind jedoch nicht nur kosten- und zeitintensiv, sondern häufig auch unvollständig. Die Stadt Leoben setzt daher in einem österreichweit einzigartigen Referenzprojekt ab sofort auf digitale „Zwillinge“ aller 3.000 Bäume in der Leobener Innenstadt, die es erlauben, den städtischen Baumbestand online zu verwalten und ökologische Entwicklungen mittels Computersimulationen vorherzusehen.
Greehill wurde 2017 von Gabor Goertz und Gyula Fekete als Forschungs- und Entwicklungsprojekt für den Vorstand der Nationalparks von Singapur gestartet, um das städtische Forstmanagement einer der grünsten Städte der Welt mittels Digitalisierung neu aufzustellen. Fünf Jahre später ist Greehill bereits an zahlreichen Standorten weltweit vertreten und Singapur nutzt bereits das System, wobei die Stadtverwaltungen von Berlin, Leipzig, Budapest, Barcelona oder Lyon die Möglichkeit, das Leben ihrer Bürger:innen durch aktive, städtische Forstwirtschaft zu verbessern, gerade aktiv prüfen.
„Leoben reiht sich mit der digitalen Baumerfassung in eine Reihe prominenter Städte ein. Die Greehill-Datenbank und das umfassende Know-How, das dahintersteckt, helfen uns dabei, den städtischen Baumbestand zu analysieren und zu verwalten, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger von Leoben spürbar zu verbessern“, freut sich Bürgermeister Kurt Wallner.
Mithilfe von Drohnen, mobiler Laserscanner und hochsensibler Kameras erstellt das Programm, aufbauend auf dem bereits vorhandenen Baumkataster, eine umfassende Datenbank, mit der sich jeder Baum und seine unmittelbare Umgebung direkt vom Schreibtisch aus analysieren lässt.
Auf Knopfdruck können mit dem computergesteuerten 3D-Modell Gesundheits- und Sicherheitschecks sowie benutzerdefinierte Messungen durchgeführt oder Bäume nach wichtigen Kriterien gefiltert werden. Auch klima- und ökologisch relevante Daten wie die Menge an Kohlendioxid, die der Baum speichert oder um wie viel Grad ein Park mit Baumbestand das angrenzende Gebiet abkühlt, können abgefragt werden. Die monetäre Bewertungsfunktion beziffert den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen der vorhandenen Bäume. Auf diese Weise können ressourcenschonende, evidenzbasierte Entscheidungen für den Erhalt eines sicheren und gesunden Baumbestandes getroffen werden, um auch für kommende Generationen die Voraussetzungen für intakte, widerstandsfähige grüne Lungen im urbanen Bereich zu schaffen.
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