Hans Kloepfer
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Biografie
1867 Eibiswald – 1944 Köflach
Am 18. August 1867 in Eibiswald als Sohn eines Wundarztes geboren, absolvierte Hans Kloepfer 1885 bis 1891 das Medizinstudium in Graz. Bereits 1894 erhielt er die Stelle eines Werksarztes der Österreichisch-Alpine Montangesellschaft in Köflach, die er bis zu seinem Tod bekleidete. Daneben war er als Volkskundler und im fortgeschrittenen Alter als Schriftsteller (u. a. „Gedichte in steirischer Mundart“ 1924) literarisch tätig.
Problematisch in seiner Biografie:
Durch die Herkunft aus einer Grenzregion deutschnational orientiert, stand er dem Nationalsozialismus nahe und trat 1933 dem nationalsozialistischen „Kampfbund für deutsche Kultur“ (KdK) bei. Bereits vor 1938 von NS-Deutschland als „Künder der Ostmark“ hofiert, wurde Kloepfer nach dem „Anschluss“ Mitglied der NSDAP mit einer für „verdiente“ Österreicher reservierten Nummer (6.109.231). Er avancierte im Dritten Reich zu einem der bekanntesten Autoren aus Österreich und war mit einschlägigen Gedichten in vielen nationalsozialistischen Publikationen vertreten, vielfach ausgezeichnet vom Regime (1939 Mozart-Preis, 1942 Goethe-Medaille und Raimund-Preis der Stadt Wien).
Seine Werke standen auf etlichen Förderungslisten und erfreuten sich vor allem im regionalen Bereich großer Beliebtheit, so z. B. das Gedicht „Steirischer Bergbauerngruß“, eine Huldigung an Hitler: „Schreibm tuat er si Hitler, und uns so guat gsinnt, wia ma weit in der Welt net an Liabern wo findt“. Den Untergang des NS-Regimes erlebte Kloepfer nicht mehr, er verstarb am 27. Juni 1944 in Köflach. An seinem Grab ließen Adolf Hitler sowie Propagandaminister Joseph Goebbels Kränze niederlegen.
Literatur: Uwe Baur, Karin Gradwohl-Schlacher, Literatur in Österreich 1938-1945. Handbuch eines literarischen Systems, Band 1: Steiermark. Wien-Köln-Weimar 2008.
Abbildung: Steiermärkisches Landesarchiv (StLA), Porträtsammlung Großformate M1, Hans Klöpfer
Straße auf der Karte
Hans Kloepfer-Gasse im Stadtteil Leitendorf
Die Hans Kloepfer-Gasse befindet sich im Stadtteil Leitendorf. Die Namensvergabe erfolgte im Jahr 1951. Eine Erläuterungstafel weist vor Ort auf die problematische Biografie von Hans Kloepfer hin.