Leobens montanhistorische Vergangenheit im Fokus

Im KulturQuartier Leoben wurden gestern zwei Ausstellungen eröffnet, die dem bergbaulichen Erbe der Region gewidmet sind. Diese sind zu den Öffnungszeiten des KulturQuartieres bis zum 20. Jänner 2025 zu sehen.

Leoben, 15.11.2024

Gruppenbild

vl. Kapellmeisterin Bergkapelle Leoben-Seegraben Gloria Ammerer, Monsignore Markus Plöbst, Obfrau Trachtenverein und Knappschaft Steirerherzen Seegraben Brigitte Huber, Bürgermeister Kurt Wallner, Kulturstadtrat Johannes Gsaxner, Kunsthistorikerin Karin Hojak-Talaber, Dir. der MUL Peter Moser, Leiter der Landeskulturabteilung Patrick Schnabl bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellungen im Zeichen des Bergbaus im Leobener KulturQuartier; Bild: Russold

60 Jahre ist es her! Eine Ausstellung zur Schließung des Kohlebergbaues Seegraben

Vor sechzig Jahren wurde im ältesten Kohlenbergbau Österreichs, dem Glanzkohlebergbau Seegraben bei Leoben, die letzte Förderschicht verfahren. Er erstreckte sich untertags nördlich der Leobener Murschleife in rund zwei Kilometern Ausdehnung. Erste Kohlenfunde gab es bereits 1606. Ab 1726 erfolgte der Abbau in größerem Umfang. Gefördert wurde eine hochwertige Glanzkohle, die zum größten Teil firmenintern in den Hochöfen in Donawitz verwendet wurde. Zahlreiche Fotos, Ansichts- und Postkarten haben sich aus der Zeit von 1900 – 1964 in den Beständen des MuseumsCenters Leoben erhalten. Ergänzt durch Erinnerungen und Leihgaben aus den letzten Jahren des aktiven Bergbaues, geben sie einen überaus interessanten Einblick in die schwere und entbehrungsreiche Arbeit der Männer und Frauen in Seegraben. Die Idee dieses Thema im Rahmen einer Sonderausstellung anlässlich „60 Jahre Schließung Bergbau Seegraben“ aufzugreifen, stellte insofern eine Herausforderung dar, als es galt, die fixe Ausstellung im MuseumsCenter, um bisher nicht dargestellte Erzählungen und Inhalte zu ergänzen. Aus diesem Grund wurde der Fokus auf den sozialen Aspekt des Bergbaus gelegt, die letzten Jahre des Abbaubetriebes in Seegraben mit zahlreichen Fotos und Filmmaterial dokumentiert und mit erklärenden Raumtexten ergänzt.

Mehr dazu: Aus­stel­lung zum Koh­le­berg­bau See­gra­ben

Wir Klauberinnen – Eine Ausstellung von Karin Hojak-Talaber widmet sich speziell dem Thema Frauen im Bergbau

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeiteten immer mehr Frauen auf dem Erzberg. Frauen, die von 1912 bis 1967 in zwölf Sortier- und Klaubanlagen am Erzberg im Zweischichtbetrieb arbeiteten. Abertausende Tonnen von Gestein gingen durch ihre Hände, ehe sie zu den Hütten Österreichs und Deutschlands versandt wurden. Über fünf Jahrzehnte trennten die „Brecherweiber“ im größten Erztagebau Mitteleuropas in harter, mühevoller Arbeit wertloses von erzhaltigem Gestein. Heute erinnert nichts mehr an die Ära der Klauberinnen. Die Ausstellung fußt auf den Erinnerungen der letzten Zeitzeug:innen an diesen längst vergangenen Bestandteil der Welt des Bergbaues am Erzberg. Durch die Schilderung persönlicher Anekdoten und anhand von Fotos, filmischen Dokumenten, schriftlichen Aufzeichnungen und originalen Objekten wird Einblick in den beschwerlichen Alltag dieser Frauen gewährt. Ebenso werden historische Fakten präsentiert, verdichtet und der Gegenwart gegenübergestellt.

Mehr dazu: Aus­stel­lung: Wir Klau­be­rin­nen – Frau­en im Berg­bau

Bürgermeister Kurt Wallner: „Der Bergbau in Leoben-Seegraben sowie die daraus resultierenden Bräuche und Traditionen haben tiefe Spuren in unserer Stadt hinterlassen und sind Teil unserer Identität. Deshalb ist es wichtig, das Vermächtnis der Bergleute zu bewahren und dieses Kapitel unserer Geschichte anhand der Ausstellungsobjekte und Erinnerungen für kommende Generationen zugänglich zu machen.“

Beide Ausstellungen sind im KulturQuartier Leoben von 15.11.2024 – 20.1.2025 zu den Öffnungszeiten des KulturQuartier zu sehen. Diese finden Sie immer aktuell auf der KulturQuartier Website.

Begleitend zu den beiden Ausstellungen werden zwei spezielle Abendtermine angeboten:

Am Mittwoch, den 27.11.2024, um 18:30 Uhr führt Ausstellungskuratorin Karin Hojak-Talaber durch ihre Ausstellung „Die Klauberinnen“ und am Freitag, den 29.11.2024, 18:30 Uhr wird Evelyn Hohl den Bergbau Seegraben im MuseumsCenter genauer beleuchten.

Im Rahmen des Bergbau-Schwerpunktes sei auch noch auf weitere Veranstaltungen in diesem Zusammenhang hingewiesen:

Am Dienstag, den 3.12.2024 findet von 15:30 bis 16:45 eine Bergmännische Brauchtumsstunde am Christkindlmarkt bei der Bühne am Hauptplatz statt, bevor um 17:00 Uhr ein bergmännischer Fackelzug mit dem Trachtenverein und der Knappschaft Steirerherzen Seegraben vor dem KulturQuartier startet. Als Höhepunkt der Barbarafeierlichkeiten findet am Mittwoch, den 4.12.2024 um 9:00 Uhr in der Stadtpfarrkirche die jährliche Barbaramesse mit anschließender Andacht bei der Barbarakapelle in Seegraben und Barbarafeier mit Ledersprung im Vereinsheim der Steirerherzen Seegraben statt.

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